Ñòóäîïåäèÿ

Ãëàâíàÿ ñòðàíèöà Ñëó÷àéíàÿ ñòðàíèöà

ÊÀÒÅÃÎÐÈÈ:

ÀâòîìîáèëèÀñòðîíîìèÿÁèîëîãèÿÃåîãðàôèÿÄîì è ñàäÄðóãèå ÿçûêèÄðóãîåÈíôîðìàòèêàÈñòîðèÿÊóëüòóðàËèòåðàòóðàËîãèêàÌàòåìàòèêàÌåäèöèíàÌåòàëëóðãèÿÌåõàíèêàÎáðàçîâàíèåÎõðàíà òðóäàÏåäàãîãèêàÏîëèòèêàÏðàâîÏñèõîëîãèÿÐåëèãèÿÐèòîðèêàÑîöèîëîãèÿÑïîðòÑòðîèòåëüñòâîÒåõíîëîãèÿÒóðèçìÔèçèêàÔèëîñîôèÿÔèíàíñûÕèìèÿ×åð÷åíèåÝêîëîãèÿÝêîíîìèêàÝëåêòðîíèêà






Alice ist die Klügste.






»Hier! «rief Alice, in der augenblicklichen Erregung ganz vergessend, wie sehr sie die letzten Minuten gewachsen war; sie sprang in solcher Eile auf, daß sie mit ihrem Rock das Pult vor sich umstieß, so daß alle Geschworne auf die Kö pfe der darunter sitzenden Versammlung fielen. Da lagen sie unbehü lflich umher und erinnerten sie sehr an ein Glas mit Goldfischen, das sie die Woche vorher aus Versehen umgestoß en hatte.

»Oh, ich bitte um Verzeihung, «rief sie mit sehr bestü rztem Tone, und fing an, sie so schnell wie mö glich aufzunehmen; denn der Unfall mit den Goldfischen lag ihr noch im Sinne, und sie hatte eine unbestimmte Art Vorstellung, als ob sie gleich gesammelt und wieder in ihr Pult gethan werden mü ß ten, sonst wü rden sie sterben.

»Das Verhö r kann nicht fortgesetzt werden, «sagte der Kö nig sehr ernst,»bis alle Geschworne wieder an ihrem rechten Platze sind — alle, «wiederholte er mit groß em Nachdrucke, und sah dabei Alice fest an.

Alice sah sich nach dem Pulte um und bemerkte, daß sie in der Eile die Eidechse kopfunten hineingestellt hatte, und das arme kleine Ding bewegte den Schwanz trü bselig hin und her, da es sich ü brigens nicht rü hren konnte. Sie zog es schnell wieder heraus und stellte es richtig hinein.»Es hat zwar nichts zu bedeuten, «sagte sie fü r sich,»ich glaube, es wü rde fü r das Verhö r ganz eben so nü tzlich sein kopfoben wie kopfunten.«

Sobald sich die Geschwornen etwas von dem Schreck erholt hatten, umgeworfen worden zu sein, und nachdem ihre Tafeln und Tafelsteine gefunden und ihnen zurü ckgegeben worden waren, machten sie sich eifrig daran, die Geschichte ihres Unfalles aufzuschreiben, alle auß er der Eidechse, welche zu angegriffen war, um etwas zu thun; sie saß nur mit offnem Maule da und starrte die Saaldecke an.

»Was weiß t du von dieser Angelegenheit? «fragte der Kö nig Alice.

»Nichts! «sagte Alice.

»Durchaus nichts? «drang der Kö nig in sie.

»Durchaus nichts! «sagte Alice.

»Daß ist sehr wichtig, «sagte der Kö nig, indem er sich an die Geschwornen wandte. Sie wollten dies eben auf ihre Tafeln schreiben, als das weiß e Kaninchen ihn unterbrach.»Unwichtig, meinten Eure Majestä t natü rlich! «sagte es in sehr ehrfurchtsvollem Tone, wobei es ihn aber mit Stirnrunzeln und verdrieß lichem Gesichte ansah.

» Un wichtig, natü rlich, meinte ich, «bestä tigte der Kö nig eilig, und fuhr mit halblauter Stimme fü r sich fort:»wichtig — unwichtig — unwichtig — wichtig —«als ob er versuchte, welches Wort am besten klä nge.

Einige der Geschwornen schrieben auf»wichtig«, und einige»unwichtig.«Alice konnte dies sehen, da sie nahe genug war, um ihre Tafeln zu ü berblicken;»aber es kommt nicht das Geringste darauf an, «dachte sie bei sich.

In diesem Augenblick rief der Kö nig, der eifrig in seinem Notizbuch geschrieben hatte, plö tzlich aus:»Still! «und las dann aus seinem Buche vor:»Zweiundvierzigstes Gesetz. Alle Personen, die mehr als eine Meile hoch sind, haben den Gerichtshof zu verlassen.

Alle sahen Alice an.

»Ich bin keine Meile groß, «sagte Alice.

»Das bist du wohl, «sagte der Kö nig.

»Beinahe zwei Meilen groß, «fü gte die Kö nigin hinzu.

»Auf jeden Fall werde ich nicht fortgehen, «sagte Alice,»ü brigens ist das kein regelmä ß iges Gesetz; Sie haben es sich eben erst ausgedacht.«

»Es ist das ä lteste Gesetz in dem Buche, «sagte der Kö nig.

»Dann mü ß te es Nummer Eins sein, «sagte Alice.

Der Kö nig erbleichte und machte sein Notizbuch schnell zu.»Gebt euer Urtheil ab! «sagte er leise und mit zitternder Stimme zu den Geschwornen.

»Majestä t halten zu Gnaden, es sind noch mehr Beweise aufzunehmen, «sagte das weiß e Kaninchen, indem es eilig aufsprang;»dieses Papier ist soeben gefunden worden.«

»Was enthä lt es? «fragte die Kö nigin.

»Ich habe es noch nicht geö ffnet, «sagte das weiß e Kaninchen,»aber es scheint ein Brief von dem Gefangenen an — an Jemand zu sein.«

»Ja, das wird es wohl sein, «sagte der Kö nig,»wenn es nicht an Niemand ist, was, wie bekannt nicht oft vorkommt.«

»An wen ist es adressirt? «fragte einer der Geschwornen.

»Es ist gar nicht adressirt, «sagte das weiß e Kaninchen;»ü berhaupt steht auf der Auß enseite gar nichts.«Es faltete bei diesen Worten das Papier auseinander und sprach weiter:»Es ist ü brigens gar kein Brief, es sind Verse.«

»Sind sie in der Handschrift des Gefangenen? «fragte ein anderer Geschworner.

»Nein, das sind sie nicht, «sagte das weiß e Kaninchen,»und das ist das Merkwü rdigste dabei.«(Die Geschwornen sahen alle ganz verdutzt aus.)

»Er muß eines Andern Handschrift nachgeahmt haben, «sagte der Kö nig. (Die Gesichter der Geschwornen klä rten sich auf.)

»Eure Majestä t halten zu Gnaden, «sagte der Bube,»ich habe es nicht geschrieben, und Niemand kann beweisen, daß ich es geschrieben haben, es ist keine Unterschrift darunter.«

»Wenn du es nicht unterschrieben hast, «sagte der Kö nig,»so macht das die Sache nur schlimmer. Du muß t schlechte Absichten dabei gehabt haben, sonst hä ttest du wie ein ehrlicher Mann deinen Namen darunter gesetzt.«

Hierauf folgte allgemeines Beifallklatschen; es war der erste wirklich kluge Ausspruch, den der Kö nig an dem Tage gethan hatte.

»Das beweist seine Schuld, «sagte die Kö nigin.

»Es beweist durchaus gar nichts! «sagte Alice,»Ihr wiß t ja noch nicht einmal, worü ber die Verse sind! «

»Lies sie! «sagte der Kö nig.

Das weiß e Kaninchen setzte seine Brille auf.»Wo befehlen Eure Majestä t, daß ich anfangen soll? «fragte es.

»Fange beim Anfang an, «sagte der Kö nig ernsthaft,»und lies bis du an's Ende kommst, dann halte an.«

Dies waren die Verse, welche das weiß e Kaninchen vorlas: —

»Ich hö re ja du warst bei ihr,
Und daß er mir es gö nnt;
Sie sprach, sie hielte viel von mir,
Wenn ich nur schwimmen kö nnt'!

Er schrieb an sie, ich ginge nicht
(Nur wuß ten wir es gleich):
Wenn ihr viel an der Sache liegt,
Was wü rde dann aus euch?

Ich gab ihr eins, sie gab ihm zwei,
Ihr gabt uns drei Mal vier;
Jetzt sind sie hier, er steht dabei;
Doch alle gehö rten erst mir.

Wü rd' ich und sie vielleicht darein
Verwickelt und verfahren,
Vertraut er dir, sie zu befrei'n,
Gerade wie wir waren.

Ich dachte schon in meinem Sinn,
Eh' sie den Anfall hä tt',
Ihr wä r't derjenige, der ihn,
Es und uns hindertet.

Sag' ihm um keinen Preis, daß ihr
Die Andern lieber war'n;
Denn keine Seele auß er dir
Und mir darf dies erfahr'n.«

»Das ist das wichtigste Beweisstü ck, das wir bis jetzt gehö rt haben, «sagte der Kö nig, indem er sich die Hä nde rieb;»laß t also die Geschwornen —«

»Wenn es Einer von ihnen erklä ren kann, «sagte Alice (sie war die letzten Paar Minuten so sehr gewachsen, daß sie sich gar nicht fü rchtete, ihn zu unterbrechen),»so will ich ihm sechs Dreier schenken. Ich finde, daß auch keine Spur von Sinn darin ist.«

Die Geschwornen schrieben Alle auf ihre Tafeln:»Sie findet, daß auch keine Spur von Sinn darin ist; «aber keiner von ihnen versuchte, das Schriftstü ck zu erklä ren.

»Wenn kein Sinn darin ist, «sagte der Kö nig,»das spart uns ja ungeheuer viel Arbeit; dann haben wir nicht nö thig, ihn zu suchen. Und dennoch weiß ich nicht, «fuhr er fort, indem er das Papier auf dem Knie ausbreitete und es prü fend beä ugelte,»es kommt mir vor, als kö nnte ich etwas Sinn darin finden. '— wenn ich nur schwimmen kö nnt'! ' du kannst nicht schwimmen, nicht wahr? «wandte er sich an den Buben.

Der Bube schü ttelte traurig das Haupt.»Seh' ich etwa danach aus? «(was freilich nicht der Fall war, da er gä nzlich aus Papier bestand.)

»Das trifft zu, so weit, «sagte der Kö nig und fuhr fort, die Verse leise durchzulesen.»'Nur wuß ten wir es gleich' — das sind die Geschwornen, natü rlich — 'Ich gab ihr eins, sie gab ihm zwei —' ja wohl, so hat er's mit den Kuchen gemacht, versteht sich —«

»Aber es geht weiter: 'Jetzt sind sie hier, '«sagte Alice.

»Freilich, da sind sie ja! er steht dabei! «sagte der Kö nig triumphirend und wies dabei nach den Kuchen auf dem Tische und nach dem Buben;»nichts kann klarer sein. Dann wieder — 'Eh sie den Anfall hä tt'' — du hast nie einen Anfall gehabt, Liebe, glaube ich, «sagte er zu der Kö nigin.

»Niemals, «rief die Kö nigin wü thend und warf dabei der Eidechse ein Tintenfaß an den Kopf. (Der unglü ckliche kleine Wabbel hatte aufgehö rt, mit dem Finger auf seiner Tafel zu schreiben, da er merkte, daß es keine Spuren hinterließ; doch nun fing er eilig wieder an, indem er die Tinte benutzte, die von seinem Gesichte herabträ ufelte, so lange dies vorhielt.)

»Dann ist dies nicht dein Fall, «sagte der Kö nig und blickte lä chelnd in dem ganzen Saale herum. Alles blieb todtenstill.

»— 's ist ja 'n Witz! «fü gte der Kö nig in ä rgerlichem Tone hinzu — sogleich lachte Jedermann.»Die Geschwornen sollen ihren Ausspruch thun, «sagte der Kö nig wohl zum zwanzigsten Male.

»Nein, nein! «sagte die Kö nigin.»Erst das Urtheil, der Ausspruch der Geschwornen nachher.«

»Dummer Unsinn! «sagte Alice laut.»Was fü r ein Einfall, erst das Urtheil haben zu wollen! «

»Halt den Mund! «sagte die Kö nigin, indem sie purpurroth wurde.

»Ich will nicht! «sagte Alice.

»Schlagt ihr den Kopf ab! «brü llte die Kö nigin so laut sie konnte. Niemand rü hrte sich.

»Wer fragt nach euch? «sagte Alice (unterdessen hatte sie ihre volle Grö ß e erreicht).»Ihr seid nichts weiter als ein Spiel Karten! «

Bei diesen Worten erhob sich das ganze Spiel in die Luft und flog auf sie herab; sie schrie auf, halb vor Furcht, halb vor Aerger, versuchte sie sich abzuwehren und merkte, daß sie am Ufer lag, den Kopf auf dem Schoß e ihrer Schwester, welche leise einige welke Blä tter fortnahm, die ihr von den Bä umen herunter auf's Gesicht gefallen waren.

»Wach auf, liebe Alice! «sagte ihre Schwester;»du hast mal lange geschlafen! «

»O, und ich habe einen so merkwü rdigen Traum gehabt! «sagte Alice, und sie erzä hlte ihrer Schwester, so gut sie sich errinnern konnte, alle die seltsamen Abenteuer, welche ihr eben gelesen habt. Als sie fertig war, gab ihre Schwester ihr einen Kuß und sagte:»Es war ein sonderbarer Traum, das ist gewiß; aber nun lauf hinein zum Thee, es wird spä t.«Da stand Alice auf und rannte fort, und dachte dabei, und zwar mit Recht, daß es doch ein wunderschö ner Traum gewesen sei.

 

Aber ihre Schwester blieb sitzen, wie sie sie verlassen hatte, den Kopf auf die Hand gestü tzt, blickte in die untergehende Sonne und dachte an die kleine Alice und ihre wunderbaren Abenteuer, bis auch sie auf ihre Weise zu trä umen anfing, und dies war ihr Traum:

Zuerst trä umte sie von der kleinen Alice selbst: wieder sah sie die kleinen Hä ndchen zusammengefaltet auf ihrem Knie, und die klaren sprechenden Augen, die zu ihr aufblickten — sie konnte selbst den Ton ihrer Stimme hö ren und das komische Zurü ckwerfen des kleinen Kö pfchens sehen, womit sie die einzelnen Haare abschü ttelte, die ihr immer wieder in die Augen kamen — und jemehr sie zuhö rte oder zuzuhö ren meinte, desto mehr belebte sich der ganze Platz um sie herum mit den seltsamen Geschö pfen aus ihrer kleinen Schwester Traum.

Das lange Gras zu ihren Fü ß en rauschte, da das weiß e Kaninchen vorbeihuschte — die erschrockene Maus plä tscherte durch den nahen Teich — sie konnte das Klappern der Theetassen hö ren, wo der Faselhase und seine Freunde ihre immerwä hrende Mahlzeit hielten, und die gellende Stimme der Kö nigin, die ihre unglü cklichen Gä ste zur Hinrichtung abschickte — wieder nieste das Ferkel-Kind auf dem Schoß e der Herzogin, wä hrend Pfannen und Schü sseln rund herum in Scherben brachen — wieder erfü llten der Schrei des Greifen, das Quieken von dem Tafelstein der Eidechse und das Stö hnen des unterdrü ckten Meerschweinchens die Luft und vermischten sich mit dem Schluchzen der unglü cklichen falschen Schildkrö te in der Entfernung.

So saß sie da, mit geschlossenen Augen, und glaubte fast, sie sei im Wunderlande, obgleich sie ja wuß te, daß sobald sie die Augen ö ffnete, Alles wieder zur alltä glichen Wirklichkeit werden wü rde; das Gras wü rde dann nur im Winde rauschen, der Teich mit seinem Rieseln das Wogen des Rohres begleiten; das Klappern der Theetassen wü rde sich in klingende Heerdenglocken verwandeln und die gellende Stimme der Kö nigin in die Rufe des Hirtenknaben — und das Niesen des Kindes, das Geschrei des Greifen und all die andern auß erordentlichen Tö ne wü rden sich (das wuß te sie) in das verworrene Getö se des geschä ftigen Gutshofes verwandeln — wä hrend sie statt des schwermü thigen Schluchzens der falschen Schildkrö te in der Ferne das wohlbekannte Brü llen des Rindviehes hö ren wü rde.

Endlich malte sie sich aus, wie ihre kleine Schwester Alice in spä terer Zeit selbst erwachsen sein werde; und wie sie durch alle reiferen Jahre hindurch das einfache liebevolle Herz ihrer Kindheit bewahren, und wie sie andere kleine Kinder um sich versammeln und deren Blicke neugierig und gespannt machen werde mit manch einer wunderbaren Erzä hlung, vielleicht sogar mit dem Traume vom Wunderlande aus alten Zeiten; und wie sie alle ihre kleinen Sorgen nachfü hlen, sich ü ber alle ihre kleinen Freuden mitfreuen werde in der Erinnerung an ihr eigenes Kindesleben und die glü cklichen Sommertage.

 

 


Ïîäåëèòüñÿ ñ äðóçüÿìè:

mylektsii.su - Ìîè Ëåêöèè - 2015-2024 ãîä. (0.012 ñåê.)Âñå ìàòåðèàëû ïðåäñòàâëåííûå íà ñàéòå èñêëþ÷èòåëüíî ñ öåëüþ îçíàêîìëåíèÿ ÷èòàòåëÿìè è íå ïðåñëåäóþò êîììåð÷åñêèõ öåëåé èëè íàðóøåíèå àâòîðñêèõ ïðàâ Ïîæàëîâàòüñÿ íà ìàòåðèàë