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Der Handschuh ⇐ ПредыдущаяСтр 4 из 4
Johann Christoph Friedrich von Schiller (* 10. November 1759 in Marbach am Neckar, Herzogtum Wü rttemberg; † 9. Mai 1805 in Weimar, Herzogtum Sachsen-Weimar) - war ein deutscher Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker. Viele seiner Theaterstü cke gehö ren zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater. Seine Balladen zä hlen zu den bekanntesten deutschen Gedichten. Der Handschuh ist eine der bekanntesten Balladen Friedrich Schillers aus dem Jahr 1797, dem Jahr des freundschaftlichen Wettstreits um die besseren Balladen mit Johann Wolfgang von Goethe. Die achtstrophige Ballade handelt vom Missbrauch einer Liebe. Der Handschuh Vor seinem Lö wengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Saß Kö nig Franz, Und um ihn die Groß en der Krone, Und rings auf hohem Balkone Die Damen in schö nem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, Auftut sich der weite Zwinger, Und hinein mit bedä chtigem Schritt Ein Lö we tritt Und sieht sich stumm Ringsum Mit langem Gä hnen Und schü ttelt die Mä hnen Und streckt die Glieder Und legt sich nieder. Und der Kö nig winkt wieder,
Da ö ffnet sich behend Ein zweites Tor, Daraus rennt Mit wildem Sprunge Ein Tiger hervor.
Wie der den Lö wen erschaut, Brü llt er laut, Schlä gt mit dem Schweif Einen furchtbaren Reif Und recket die Zunge, Und im Kreise scheu Umgeht er den Leu, Grimmig schnurrend, Drauf streckt er sich murrend Zur Seite nieder.
Und der Kö nig winkt wieder, Da speit das doppelt geö ffnete Haus Zwei Leoparden auf einmal aus, Die stü rzen mit mutiger Kampfbegier Auf das Tigertier; Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, Und der Leu mit Gebrü ll Richtet sich auf, da wirds still; Und herum im Kreis, Von Mordsucht heiß, Lagern sich die greulichen Katzen.
Da fä llt von des Altans Rand Ein Handschuh von schö ner Hand Zwischen den Tiger und den Leun Mitten hinein. Und zu Ritter Delorges, spottenderweis, Wendet sich Frä ulein Kunigund: " Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß, Wie Ihr mirs schwö rt zu jeder Stund, Ei, so hebt mir den Handschuh auf! "
Und der Ritter, in schnellem Lauf, Steigt hinab in den furchtbaren Zwinger Mit festem Schritte, Und aus der Ungeheuer Mitte Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.
Und mit Erstaunen und mit Grauen Sehns die Ritter und Edelfrauen, Und gelassen bringt er den Handschuh zurü ck.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde, Aber mit zä rtlichem Liebesblick - Er verheiß t ihm sein nahes Glü ck - Empfä ngt ihn Frä ulein Kunigunde. Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht: " Den Dank, Dame, begehr ich nicht! " Und verlä ß t sie zur selben Stunde.
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