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Oktober 2015






Foto: Steffen Schmid

Beutelsbach – ein Ort, den in der Region sicherlich die Meisten vom Namen her kennen, in dem aber ebenso sicher noch nicht allzu viele vorbeigeschaut haben. Dies lä sst sich ä ndern: B29, Weinstadt, zweite Ausfahrt, Ortskern. Hier findet man den Jazzclub Armer Konrad, ü ber den gig-blog-Kollege Holger kü rzlich schon schwä rmerische Worte verlor. Wir finden uns rechtzeitig ein, denn der Soundcheck der vier Musikerinnen von Iva Nova ist noch nicht be­en­det und beim Blick in den langgezogenen, beeindruckenden Gewö lbe­keller, kann ich mir vorstellen, dass der Mann fü r den Sound seine liebe Mü he hat.

Luz Weber, zweiter Vorsitzender des ehrenamtlich betriebenen Jazzclubs versetzt die Verzö gerung nicht in Aufregung, denn verglichen mit den ü ber zwei Stunden Verspä tung beim letzten Gastspiel aufgrund einer Autopanne, verlä uft heute alles reibungslos. So ganz kann ich mir noch nicht vorstellen, was mich bei dieser Band aus St. Petersburg erwarten wird. Sie „bewegen sich […] kreativ in allen mö glichen Stilrichtungen, […] mit experimentellen Sound-Ausschweifungen […] – das ist pure musikalische Anarchie“, so verspricht es zumindest der Pressetext. Statt anarchisch geht es zunä chst ruhig und atmosphä risch los: Mit einigem Abstand betreten nacheinander Galina Kiseleva (Bass), Ekaterina Fedorova (Drums + Percussions), Natalia Potapenko (Akkordeon) und schließ lich Anastasia Postnikova (Gesang, Synthesizer) die Bü hne, deren Hintergrund acht weiß e, schlichte Kleider an einer Leine zieren, die im Laufe des Konzerts als Projektionsflä che fü r Animationen oder Live-Video-Aufnahmen dienen. Fast eine Minute legen Bassistin und Drummerin das Fundament fü r eine wundervolle Melodie, welche die weiteren Bandmitglieder darü ber legen. Von Beginn an gehen die Atmosphä re der Songs und die des Gewö lbe-Kellers eine unwiderstehliche Symbiose ein, welche die Band mit ihrem ersten Set toll zu nutzen weiß.

Mit Stilrichtungen wissen die vier zudem wirklich zu variieren, da hat der Pressetext nicht zu viel versprochen. Die wohlige Stimmung des Intros im zweiten Lied wird durch die Bass Drum durchdrungen, dann setzen Maul­trommel und Synthesizer ein. Auf diese Weise schaffen es die vier Musikerinnen immer wieder Stimmung und Rhythmus zu vereinen. Es folgt eine ganz eigene Interpretation einer Polka, um danach in einen elektro­nischen Clubsound zu wechseln. Dafü r, dass daraus keine beliebige Aneinanderreihung von Stilrichtungen entsteht, sorgt als Bindeglied zwischen Traditionellem und Neuem das von Natalia Potapenko wunderbar gespielte und bei jedem Song prä sent zu hö rende Akkordeon. Auf diesem Fundament, das durch einen akzentuierten Bass und variantenreiche Drums unterstü tzt wird, kö nnen sich die vier mit allen mö glichen und unmö glichen Sound­experimenten austoben. Die Ansammlung der Percussion-Instrumente, die im Laufe des Abends von allen Musikerinnen eingesetzt werden, wü rde jede Musikschule im Rems-Murr-Kreis vor Neid erblassen lassen und sogar mit Mü lltü ten kann man einen passenden Sound erzeugen.

Charmant fü hrt Sä ngerin Anastasia Postnikova durch das abwechslungsreiche Programm. Man merkt ihr sowie den anderen drei Bandmitgliedern ü ber die gesamte Spielzeit eine erfrischende Spielfreude an, die sich in ausdrucks­starker Mimik (Akkordeonistin Potapenko) oder mitreiß endem Tanzen (Sä ngerin Postnikova) zeigt. Auch wenn sich der Groß teil der Anwesenden meist nicht zum Tanzen erhebt, zeigen sich die Vier auf der Bü hne nicht enttä uscht, sondern erfreuen sich sichtlich an dem aufmerksamen Publikum, das jeden Song mit begeistertem Beifall goutiert.

Nach einer kurzen Pause legen die vier dann richtig los und lassen es wort­wö rtlich krachen. In fast jedem der Stü cke, bis zu den dringlich gefor­der­ten Zugaben, wechseln sich stumpfe Technobä sse und surrende Synthie-Klä ngemit rockigen, von treibenden Bass- und Schlagzeugspiel dominierten Parts ab. Dabei ist es eine Freude, der Band bei ihrer ausdrucks­starken Performance zuzusehen und dabei auf musikalische Feinheiten zu achten. Vor allem die oft variierten Rhythmen sind ein Ohrenschmaus: 5/4- oder 7/8-Takte sind keine Seltenheit, wobei die Songstrukturen so clever ineinandergreifen, dass der musikalische Fluss darunter nicht leidet. Das reiß t am Ende dann doch alle von den Sitzen, so dass vor der Bü hne getanzt und auf der Bü hne noch etwas mehr gestrahlt wird als ohnehin schon. Die angekü ndigte Anarchie hat sich auf und vor der Bü hne an diesem Abend in Beutelsbach zwar nicht ausgebreitet, aber fü r ein richtig gutes Konzert ist das auch gar nicht nö tig.

 


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