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Eine goldene Gans und fünfzig Meerschweinchen






Den Besuch beim Getupften werde ich nie vergessen - und wenn ich ä lter als Methusalem werde!

Ich war pü nktlich um drei Uhr beim Park. Mit dem Turn­beutel. Weil ich eigentlich zum Nachmittagsturnen hä tte gehen sollen. Der Nikolaus und der Alibaba lehnten am Gitter beim Eingang vom Park.

„Und wenn er gar nicht daheim ist? ", fragte ich die beiden. „Ist er aber", sagte der Nikolaus.

„Wir haben ihm gesagt, dass wir kommen! ", sagte der Ali­baba.

„Und er hat sehr darü ber gestaunt", sagte der Nikolaus.

„Kannst dir sicher sein, der wartet schon bei der Tü r! ", sagte der Alibaba.

Er hatte Recht! Der Getupfte ö ffnete uns die Wohnungstü r, noch bevor wir die Klingel gedrü ckt hatten. Er fü hrte uns durch einen dunklen Flur in sein Zimmer. Sein Bett bot er uns als Sitzplatz an. Er setzte sich, uns gegenü ber, auf den einzigen Stuhl, der im Zimmer war. „Um was dreht es sich? ", fragte er, griff nach einer Zigarette, holte ein Feuerzeug aus der Hosentasche und zü ndete sich die Zigarette an.

„Du kennst die Dame? " Der Alibaba legte eine Hand auf meine Schulter. Der Getupfte nickte.

„Und du weiß t, was mit ihrer Schwester passiert ist? ", frag­te der Nikolaus. Der Getupfte nickte wieder. „Sie ist ver­schwunden", sagte er.

„Du Trottel", rief der Nikolaus. „Das wissen wir selbst! "

„Wo sie hin ist, sollst du uns sagen! ", rief der Alibaba. „Aber das weiß ich doch nicht", sagte der Getupfte.

„Jetzt hö r mir einmal zu! " Der Nikolaus stand auf, stellte sich hinter den Getupften und legte ihm beide Hä nde auf die Schultern.

„Wir wissen genau, dass du der Ilse Janda nachspioniert hast! Hinter ihr her bist du geschlichen. Beobachtet hast du sie. Und wir wollen jetzt wirklich nicht darü ber reden, ob das normal ist oder heller Wahnsinn! Wir wollen bloß wissen, ob du etwas beobachtet hast, was uns weiterhelfen kö nnte! "

Der Getupfte protestierte. Nie im Leben, sagte er, sei er hinter meiner Schwester hergewesen! Er sei ja nicht ver­rü ckt!

Aber der Nikolaus und der Alibaba lachten bloß. „Es hat keinen Sinn, Getupfter", sagte der Nikolaus. „Leugnen ist zwecklos! Jeder weiß doch, dass das dein Freizeitvergnü ­gen war! "

Und der Alibaba fü gte hinzu: „Ist ja auch kein Verbrechen! Bist halt ein zä her Bursche! Hä tte ja wirklich sein kö nnen, dass du damit Erfolg hast. Viele Frauen mö gen es, wenn man so hartnä ckig hinter ihnen her ist! " Das war zwar ein Blö dsinn, aber es war die richtige Art, den Getupften zum Reden zu bringen. Endlich gab er zu, viele Nachmittage lang der „Schatten" meiner Schwester gewe­sen zu sein. Und als er das endlich zugegeben hatte, spru­delte das Wissen ü ber meine Schwester nur so aus ihm heraus. Ich hatte das Gefü hl, dass er uns gar nicht mehr bö se war, dass er froh war, endlich einmal alles erzä hlen zu kö nnen.

 

Zuerst berichtete er bloß Dinge, die ich sowieso wusste. Wann die Ilse zur Klavierstunde gegangen war und dass sie die Evi besucht hatte und solchen lä cherlichen Kram. Doch dann erzä hlte er uns, dass sie einmal in ein Espresso hineingegangen und kurz darauf mit einem Mann aus dem Espresso wieder herausgekommen war.

„Und dann sind sie in ein Auto gestiegen", sagte er. „Und

weggefahren! Mit dem Fahrrad bin ich da natü rlich nicht nachgekommen! "

„In einen roten BMW? ", fragte ich.

Der Getupfte nickte.

„Und der Mann? ", fragte der Alibaba. „Hast du ü ber den was herausgekriegt? "

„Alles! ", sagte der Getupfte und zü ndete sich eine neue Zigarette an. „Der Mann ist die GOLDENE GANS! "

„Was ist der? ", fragten wir im Chor.

Der Getupfte erklä rte: „Natü rlich heiß t er nicht wirklich GOLDENE GANS. Aber wenn er nicht mit dem BMW he­rumbraust, dann steht der Schlitten immer vor dem Restau­rant ZUR GOLDENEN GANS. In der Rü ckertgasse. Das Haus hat nur einen Stock. Unten ist das Restaurant und oben, nehme ich an, ist die Wohnung vom Wirt. Und der Mann, der sich mit der Ilse getroffen hat, den habe ich sowohl hinter den Wirtshausfenstern gesehen als auch aus einem Fenster im ersten Stock herausschauen. Und einmal habe ich die Ilse mit dem Hund gesehen! " „Mit welchem Hund? ", fragte ich.

„Na, mit dem Hund, der sonst immer vor der Tü r vom Restaurant liegt", sagte der Getupfte. „Mit dem ist sie spazieren gegangen! "

Dann erfuhren wir vom Getupften noch, dass die GOLDE­NE GANS oft im roten BMW an der Straß enecke vor unse­rem Haus auf die Ilse gewartet hat. Und dass der rote BMW, seit die Ilse verschwunden ist, auch nicht mehr vor dem Restaurant steht.

Mehr konnte uns der Getupfte nicht sagen.

Also verabschie­deten wir uns.

Unten, vor der Haustü r, hatte es der Nikolaus plö tzlich sehr eilig. „Ich muss heim", rief er. „Sonst schreien sie vor Hunger! " Dann lief er die Straß e hinunter.

„Wer hat Hunger? ", fragte ich den Alibaba.

„Seine Meerschweinchen", sagte der Alibaba. „Er spinnt nä mlich! Er hat, glaube ich, vierundfü nfzig Stü ck. Vielleicht sind es jetzt aber auch schon sechzig! "

„Das gibt es doch nicht! ", rief ich.

„Doch", sagte der Alibaba. „Die vermehren sich nä mlich rapide! "

„Und seine Eltern? Die erlauben das? " Ich konnte es noch immer nicht glauben.

„Natü rlich jammern sie", sagte der Alibaba. „Aber der Niko­laus lä sst sich nichts verbieten! " Er sagte das sehr anerken­nend.

Ich seufzte.

„Da gibt es nichts zu seufzen", erklä rte der Alibaba. „Wer sich etwas verbieten lä sst, ist selber dran schuld! " Er schnauzte sich in ein groß es, kariertes Taschentuch. „In Wirklichkeit sind Eltern nä mlich machtlos. Die sind Papier­tiger! Man muss nur einen starken Willen haben! Alles, was sie erreichen kö nnen, ist, dass sie selber nervenkrank wer­den oder Magengeschwü re kriegen! "

„Nein! " Ich schü ttelte den Kopf. „Sie kö nnen dich schlagen und einsperren und dir kein Geld geben. Oder dich in ein Heim stecken! "

Der Alibaba sah mich entsetzt an. „Ich rede doch von normalen Eltern", rief er. „Und nicht von Sadisten! " Er schaute mich interessiert an. „Oder haben dich deine Alten schon einmal geschlagen? "

Merkwü rdigerweise sagte ich „nein". Dabei hat mir die Mama schon oft eine heruntergehauen. Manchmal, wenn sie nervö s ist, schlä gt sie sogar wegen Kleinigkeiten. Einmal deswegen, weil unter meinem Bett ein halber Apfel lag, und einmal, weil ich meine Schuhe nicht geputzt hatte. „Na eben", sagte der Alibaba zufrieden. „Kein normaler Mensch schlä gt ein Kind! " Der Alibaba lachte. „Einmal", sagte er, „da wollte mir meine alte Dame eine kleben. Da habe ich sie angeschaut und gefragt, ob sie ganz sicher ist, dass ich nicht zurü ckschlagen werde. Da hat sie es bleiben lassen."

„Hä ttest du wirklich? ", fragte ich.

Der Alibaba schü ttelte den Kopf. „Ach wo, die Frau ist sehr zerbrechlich. Und man schlä gt keine Schwä cheren! "

„Und dein Vater? ", fragte ich.

„Der? " Der Alibaba lachte wieder. „Der ist total verdreht. Demi ist vö llig egal, was ich tue. Der ist der Ü berzeugung, dass aus seiner Erbmasse nur ein herrlicher Mensch wer­den kann. Bloß dass ich zu dick bin, stö rt ihn. Und fü r jedes Ungenü gend, das ich bekomme, schenkt er mir eine Goldmü nze aus seiner Sammlung. Als Trost. Dabei bin ich ü ber schlechte Noten gar nicht traurig! " Anscheinend glotzte ich ziemlich blö de, denn der Alibaba sagte: „Mä dchen, mach den Mund zu, sonst bekommst du Halsweh! " Ich machte den Mund zu. Zum Reden hatte ich sowieso keine Lust. Ich hö re nicht gern von Eltern, die so lustig und so komisch sind. Das macht mich traurig und auch ein bisschen nei­disch.

Ich dachte mir: Der gibt ja bloß an! Aber ganz einreden konnte ich mir das nicht. Denn schon daran, wie der Alibaba angezogen war, war zu merken, dass der Kerl tun konnte, was er wollte. Er trug nä mlich ausgefranste Jeans mit drei bunten Flicken am Hinterteil und roten Filzstift­zeichnungen auf den Hosenbeinen. Auf dem Kopf hatte er einen uralten Filzhut. Einen Damenhut. Rosarot! Und der Mantel, den er anhatte, der musste einmal seinem Urgroß ­vater gehö rt haben!

Meine Mama hä tte einen Schreikrampf bekommen, wä re ich so herumgelaufen. Nicht einmal bis zur Wohnungstü r wä re ich mit dieser „Ausstattung" gekommen.

 

 


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