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Warum 3 Großmütter, 3 Großväter, eine Mutter, ein Vater, ein Stiefvater, eine Frau vom Stiefvater und 7 Geschwister keine große Familie sind






 

 

 

 

 

Ich werde die Geschichte aufschreiben. Obwohl ich nicht weiß, wo ihr Anfang ist. Ich weiß nur, wie ihr Ende sein wird. Das Ende ist, dass Ilse weg ist.

Ilse ist meine Schwester. Sie ist weg und ich will nicht, dass sie wiederkommt. Wenn sie wiederkommt, muss sie in ein Internat. Ich bleibe dabei, dass ich gar nichts weiß! Mama, sie hat den roten Mantel angezogen und hat gesagt, sie muss sich ein liniertes Heft kaufen. Das ist alles, was ich weiß, Mama! Mehr weiß ich wirklich nicht, Kurt! Das musst du mir glauben, Papa!

 

„Wir sind eben eine groß e Familie! Und das hat auch Vorteile! ", sagt Mama manchmal zu mir. Uns als „groß e Familie" zu bezeichnen ist ein schlechter Witz. Aber Vorteile hat es manchmal wirklich. Zum Geburtstag zum Beispiel: Da bekomme ich von drei Groß mü ttern, drei Groß vä tern, einer Mutter, einem Vater, einem Stiefvater, einer Frau vom Vater, einer Frau vom Stiefvater und von sechs Geschwis­tern Geschenke.

Das hö rt sich kompliziert an, ist aber ziemlich einfach. Meine Mutter hat meinen Vater geheiratet und mit ihm zwei Kinder bekommen. Die Ilse und mich. Dann haben sie sich scheiden lassen und mein Vater hat eine andere Frau geheiratet, mit der hat er wieder zwei Kinder bekommen. Die Mama hat dann den Kurt geheiratet und auch noch zwei Kinder bekommen. Und der Kurt war vorher schon einmal verheiratet. Und aus dieser Ehe gibt es auch ein Kind.

Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als die Ilse acht Jahre alt war und ich sechs. Angeblich haben sie sich nicht mehr gut verstanden.

 

Nach der Scheidung wohnten die Ilse und ich zuerst bei den Eltern vom Papa. Der Papa behielt unsere alte Woh­nung. Und die Mama zog zu ihren Eltern. Am Samstag und am Sonntag kam sie uns besuchen. Unter der Woche hatte sie keine Zeit fü r uns. Sie war damals Sekretä rin bei einer Zeitung und musste viele Ü berstunden machen. In der Zei­tungsredaktion lernte sie den Kurt kennen. Der war dort Redakteur. Zwei Jahre spä ter hat sie ihn geheiratet. Und die Ilse und ich sind von der Oma weg zum Kurt gezogen. Dann hat die Mama den Oliver und die Tatjana bekommen. Die Tatjana und der Oliver sagen zum Kurt „Papa". Die Ilse und ich sagen „Kurt" zu ihm. Ich habe gern bei der Oma und beim Opa gewohnt. Jetzt wü rde ich nicht mehr so gern bei ihnen sein. Der Opa ist nä mlich sehr schwerhö rig und sehr verkalkt geworden. Er redet so komisch! Immer murmelt er vor sich hin. Bei meinem letzten Besuch hat er mich gefragt, wie ich heiß e und wer ich bin. „Das ist doch die Erika! ", hat die Oma gebrü llt. „Aha, ja, ja, die Erika", hat der Opa darauf gesagt. Doch zwei Minuten spä ter hat er wieder gefragt: „Wer ist denn das Mä dchen? Wie heiß t denn das Mä dchen? "

Ich gehe jeden Donnerstag nach der Schule zur Oma und zum Opa. Frü her ging die Ilse mit mir. Aber seit der Opa so komisch und verkalkt ist, drü ckt sie sich um die Oma-Opa-Besuche. Auß erdem stinkt es so bei der Oma, hat sie gesagt. Nach Sauerkraut und Bratkartoffeln. Das stimmt. Aber ich habe nichts gegen diesen Geruch.

 

„Die Eltern von meinem Ex-Mann leben entsetzlich! ", hat die Mama einmal zu einem Besuch gesagt. Und dann hat sie erzä hlt, wie es in der Kü che und im Zimmer von der Oma und vom Opa aussieht. Dass sie nicht einmal fließ endes Wasser haben, sondern sich in einer Plastikschü ssel waschen! Dass die riesigen Ehebetten und die vier Schrä n­ke das ganze Zimmer ausfü llen und dass unter den Betten hundert alte Schachteln und Koffer und Kisten stehen.

„Stellen Sie sich vor", hat sie gesagt, „in dem winzigen Zimmer steht noch ein kleiner Tisch. Und auf dem ist ein riesiger Strauß mit schweinsrosa Plastikrosen! "

Die Ilse saß neben der Mama, als die Mama das lachend erzä hlte. Die Ilse bekam ganz schmale Augen. Sie kann, wenn sie bö se wird, wie eine Katze schauen. Doch die Mama merkte nicht, dass die Ilse den Katzenblick hatte. Sie drehte sich zu ihr und fragte: „Oder haben sie jetzt keine Plastikrosen mehr? "

„Geh hin und schau dir's an, wenn's dich interessiert! ", fauchte die Ilse, stand auf und lief aus dem Zimmer. Die Mama sah ihr erstaunt nach und der Besuch sagte, Mä dchen in einem gewissen Alter seien eben schwierig. Dann wollte die Mama mich fragen. Und ich hä tte ihr auch gesagt, dass die Oma die Plastikrosen gegen Plastiknelken vertauscht hat, aber bevor ich antworten konnte, rief der Kurt: „So hö r doch auf, Lotte, verdammt noch einmal! "; Da redete die Mama schnell von etwas anderem.

 

Ich ging in unser Zimmer. Die Ilse saß am Schreibtisch und lackierte sich die Fingernä gel grü n. Dabei zitterte sie vor Wut und strich sich die Haut mit an. Sie sagte, die Mama geht ihr auf die Nerven. Die tut, als ob sie etwas Besseres wä re, bloß weil sie einen Mann geheiratet hat, der sechs /immer hat! Ich wollte die Ilse beruhigen. Ich sagte: „Du hast ja Recht, aber das ist doch kein Grund, dass du dich so aufregst! "

„Du hast ein Gemü t wie ein Fleischerhund", brü llte mich die Ilse an. Und dann brü llte sie noch eine Menge sehr ungerechter Sachen gegen mich.

 

 

Beim Brü llen fuchtelt die Ilse immer mit den Armen herum.

 

Sie stieß an die Nagellackflasche und die Flasche kippte um. Der grü ne Lack rann ü ber die Schreibtischplatte. Un­sere Schreibtische sind ganz neu. Ich wollte nicht, dass sich die Mama ü ber den Fleck aufregt. Ich holte den Nagel­lackentferner und goss ihn auf den klebrigen Fleck. Doch leider war im Entferner Azeton und das lö ste die Oberflä ­che der Tischplatte auf.

„Na, jetzt ist es besser, du Trottel! " fauchte die Ilse. Ich kann leider nie eine richtige Wut bekommen. Auch dann nicht, wenn mich jemand so ungerecht behandelt. Ich sagte: „Reg dich nicht auf. Ich werde der Mama sagen, dass ich schuld bin! "

„Danke, darauf steh ich nicht! ", sagte die Ilse. „Die Mama wird sich aber aufregen", rief ich. „Furchtbar aufregen! "

„Soll sie doch", sagte die Ilse. „Wenn es mir zu bunt wird, dann geh ich! "

Ich holte einen nassen Lappen aus der Kü che und wischte die Tischplatte. Schö n wurde sie nicht. „Wohin willst denn gehen? ", fragte ich. „Da gibt es tausend Mö glichkeiten", sagte die Ilse. Aber es klang so, als ob sie keine einzige davon aufzä hlen kö nnte. Darum habe ich nicht weiter gefragt.

 

 


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