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Deutsche in Russland






Deutsche und russische Siedlungsgebiete grenzten nirgends unmittelbar aneinander, doch es gab seit dem Mittelalter immer hä ufiger Kontakte zwischen diesen beiden Vö lkern. Diplomaten, Geistliche und Kaufleute standen am Anfang dieser Entwicklung. Bereits im Mittelalter ließ en sich Kaufleute der Deutschen Hanse in Nordrussland (Nowgorod) nieder.

Im 15. Jahrhundert versuchte Iwan III. (1462-1505) Fachleute fü r einen lä ngeren Aufenthalt in Russland zu gewinnen.

Mit der Hinwendung Russlands zu Europa durch Peter I. (1698-1725) stieg der Bedarf an auslä ndischen Fachleuten sprunghaft. Unter den angeworbenen Offizieren, Wissenschaftlern, Baumeistern und Handwerkern waren zahlreiche Untertanen deutscher Fü rsten. Die meisten von ihnen blieben in Russland fü r eine begrenzte Zeit, ein Teil aber fü r immer. Sie bildeten die Anfä nge der stä dtischen deutschen Bevö lkerung.

Mit dem Regierungsantritt der Zarin Katharina II. (1762-1796) erfuhr die russische Auslä nderpolitik eine grundlegende Wandlung.

In weiten Teilen Russlands gab es groß e zusammenhä ngende Landstriche fruchtbaren, unbewohnten und ungenutzten Bodens.

Die Ende des 18. Jahrhunderts gefü hrten Kriege mit der Tü rkei brachten zudem eine gewaltige Ausdehnung des Territoriums in der Sü dukraine, das ebenfalls kaum besiedelt war. Am 22. Juli 1763 erließ Katharina II. ein Einladungsmanifest, in dem auslä ndischen Kolonisten (so hieß en die Siedler) bei ihrer Umsiedlung nach Russland eine Reihe von Privilegien in Aussicht gestellt wurde. Dies waren: Religionsfreiheit, Befreiung vom Militä r- und Zivildienst, Steuerfreiheit, Selbstverwaltung und staatliche Unterstü tzung bei der Umsiedlung. Das Manifest wurde an versciedenen europä ischen Hö fen verbreitet. Das grö ß te Echo fand es in den hessischen Territorien, in Nordbayern, in Nordbaden, in der Pfalz und in einigen Teilen der Rheinprovinz.

Die von den Zaren versprochenen Privilegien erschienen besonders verlockend angesichts der Not und der Missstä nde in Deutschland. Zu diesen zä hlten:

- polotische Unterdrü ckung durch die eigenen Fü rsten und durch fremde Mä chte,

- Heeres- und Frondienste fü r die eigenen Fü rsten und fü r fremde Mä chte (z.B. Verkauf von Soldaten nach Amerika),

- wirtschaftliche Not, Missernten, Hungerjahre (z.B. Wü rttemberg 1816),

- strenge, oft ungerechte Verwaltung,

- Beeinträ chtigung der Glaubensfreiheit,

- Siebenjä hriger Krieg,

- Napoleonische Kriege,

- Fremde Besatzung.

Einen Teil der Einwanderer siedelte man in der Nä he Petersburgs an, die meisten jedoch wurden fü r die Kolonisation der Wolgasteppen in der Nä he des Stä dtchens Saratow bestimmt. Die Siedlungen wurden streng konfessionell angelegt. Die erste groß e Gruppe, die das Schwarzmeergebiet besiedelte, waren die Mennonieten aus der Danziger Gegend. Sie bildeten auch das bekannte Chortitzer Gebiet (Dnjepropetrowsk). Die deutschen Siedlungen waren auch in Bessarabien, auf dem Krim, im Sü dkaukasus. Durch Erlaß von Alexander I. vom 20. Februar 1804 wurde eine strenge Auswahl bei der Werbung in Deutschland getroffen. Auch wurde gefordert, dass die Auswanderer ein bestimmtes Vermö gen nachwiesen.

Die groß e planmä ß ige Ansiedlung deutscher Bauern in Russland begann 1763 und dauerte bis 1862. Die Deutschen hatten sich bald an die neuen Verhä ltnisse angepasst und die fast unlö sbare Aufgabe bewä ltigt. Die humusreiche Schwarzerde (Tschernosjö m) im Sü den der Ukraine brachte gute Erträ ge. An der Wolga herrschten dagegen weniger ertragsfä hige (humusarme) Boden vor. In erster Linie wurden Weizen, Gersten, Hafer, Mais angebaut. In einigen Gebieten (Bessarabien, Krim) spielte der Weinbau eine groß e Rolle. Die Deutschen waren es, die eine Rinderrasse („deutsche rote Kuh“) zü chteten, die ü berall bakannt und begehrt war.

In Wolgagebiet entsatnd in und um die Stadt Balzer eine Textilindustrie, in Katharinenstadt eine metallverarbeitende Industrie. Es entstanden Pflug- und andere landwirtschaftliche Fabriken. In jeder grö ß eren deutschen Siedlung gab es eine oder mehrere Mü hlen. In einigen deutschen Orten entstanden Groß mü hlen, die weite Gebiete und vor allem die Groß stä dte mit Mehl versorgten. Zahlreiche Ziegeleien lieferten das notwendige Baumaterial.

Das religiö se Leben war in den deutschen Siedlungen stark ausgeprä gt. Da von der russischen Regierung religiö se Freiheit gewä hrt wurde, war man in der Lage und auch bereit, fü r den Bau der Kirche groß e Opfer zu bringen. Die Kirchensteuern wurden willig getragen, und die Teilnahme am Bau war Ehrensache. So gab es denn in jeder mittleren und grö ß eren Gemeinde eine stattliche Kirche mit hohem, ü ber die Bauernhä user hinausragendem Kirchenturm. Der um die Kirche angelegte „Kirchengarten“ und die „Kirchenmauer“ waren immer gut gepflegt. In allen Kirchen gab es Orgeln, die meist aus Deutschland kamen.

In jeder deutschen Siedlung gab es eine Schule, in der Deutsch unterrichtet wurde. Sie zeichneten sich vielerorts durch eine prä chtige Architektur aus, die Wohlstand und Selbstbewusstsein der deutschen Siedler widerspiegelten. Analphabeten gab es nicht.

Obwohl rund 300000 Deutsche in der zarischen Armee dienten, hatte der Hass gegen alles Deutsche wä hrend des 1. Weltkrieges einen neuen Hö hepunkt erreicht. In der Ö ffentlichkeit durften sich z.B. mehr als drei Deutsche nicht versammeln und vieles mehr. Am schlimmsten wirkten sich die sogenannten Liquidationsgesetze.

Nachdem sich Russland die Sowjetmacht etabliert hatte, kam es noch einmal, trotz der Hungersnot 1918/24, 1932/33, zu einem stü rmischen, jedoch kurzen Aufschwung im Leben der deutschen Minderheit. Schon 1918 wurde die autonome „Arbeitskommune des Gebiets der Wolgadeutschen“ gebildet und 1924 wurde sie „Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen (ASSRWD) genannt.

Jedoch ä nderte sich die Lage der Deutschen in der UdSSR zu Beginn des 2. Weltkrieges radikal. Bereits 1936 wurden 15000 deutsche Familien aus den westlichen Zonen der Ukraine nach Kasachstan und 340000 Walgadeutsche nach Sibirien deportiert.

Am 28. August 1941 erließ das Prä sidium des Obersten Sowjets der UdSSR einen Ukas ü ber die „Aussiedlung“ der Deutschen aus dem Wolgagebiet.

Es kamen die sechziger Jahre und mit ihnen das sogenannte „Tauwetter“. Im Jahre 1964 bekamen die Deutsche eine teilweise Rahabilitierung. In den Jahren 1989-1992 wurden die staatlichen Akte zur Rehabilitierung der Russlanddeutschen beschlossen.

Es existieren leider zur Zeit keine deutschen Dö rfer im europä ischen Teil der GUS mehr, wie es vor dem Krieg war. Die ü berwiegende Mehrzahl der Russlanddeutschen lebt weit verstreut in Sibirien, Kasachstan und Mittelasien unter Russen, Kasachen, Uzbeken, Kirgisen, Turkmenen, Tadshiken. Wegen der verä nderten politischen Lage in den Mittelasiatischen Lä ndern nach der Auflö sung der UdSSR wandern Deutsche, die nicht nach Deutschland ausreisen wollen, in die neugeschaffenen deutschen Nationalkreise Halbstadt (Altairegion) und Asowo (Gebiet Omsk), oder in die europä ischen Teil Russlands.


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