Ñòóäîïåäèÿ

Ãëàâíàÿ ñòðàíèöà Ñëó÷àéíàÿ ñòðàíèöà

ÊÀÒÅÃÎÐÈÈ:

ÀâòîìîáèëèÀñòðîíîìèÿÁèîëîãèÿÃåîãðàôèÿÄîì è ñàäÄðóãèå ÿçûêèÄðóãîåÈíôîðìàòèêàÈñòîðèÿÊóëüòóðàËèòåðàòóðàËîãèêàÌàòåìàòèêàÌåäèöèíàÌåòàëëóðãèÿÌåõàíèêàÎáðàçîâàíèåÎõðàíà òðóäàÏåäàãîãèêàÏîëèòèêàÏðàâîÏñèõîëîãèÿÐåëèãèÿÐèòîðèêàÑîöèîëîãèÿÑïîðòÑòðîèòåëüñòâîÒåõíîëîãèÿÒóðèçìÔèçèêàÔèëîñîôèÿÔèíàíñûÕèìèÿ×åð÷åíèåÝêîëîãèÿÝêîíîìèêàÝëåêòðîíèêà






AUSLÄNDER RAUS steht an der Schulmauer und Yildiz sagt Markus endlich die Wahrheit






An die Mauer neben dem Schultor waren in der Nacht die Sä tze gespruht worden: AUSLÄ NDER RAUS! DEUTSCHE SCHULEN FŰ R DEUTSCHE KINDER! Und daneben Hakenkreuze und Symbole, die Yildiz wieder erkannte. So hatten die Tatowierungen der Kerle auch ausgesehen, die sie in den Wald geschleppt hatten. Yildiz' erste Reaktion war: Umkehren! Sofort wieder nach Hau-se laufen! Mich verstecken! Die meinen mich! Doch dann ging sie mit Ulrike und Anna weiter. Ich kann jetzt nicht umkehren, dachte sie verzweifelt. Die anderen wissen doch nicht, was passiert ist. Sie wű rden nicht ver-stehen, warum ich davonlaufe.

Yildiz wurde ű bel. Kamen die Kerle jetzt auch schon hier-her? Blass und unkonzentriert sass sie im Unterricht. Durf-te das passieren, ohne dass jemand etwas dagegen tat? Sie war doch nicht die einzige AUSLÄ NDERin an dieser Schule.

In der grossen Pause stand sie neben Ulrike und Markus. „Wir mű ssen was tun", sagte Markus. „Wir kö nnen nicht einfach zusehen. Flugblatter, Demos..." „Ich glaube nicht, dass da viele von unserer Schule mit-machen", sagte Ulrike. „Wenn's darauf ankommt, mochte ich sehen, wer wirklich dabei ist."

Markus wollte davon nichts wissen. „Ich weiss, wie gefahr-lich die sind. Und ihr wisst das genauso. Aber sollen wir warten, bis auch bei uns die Asylantenheime brennen? " Yildiz dachte: Und die Hä user, in denen Tű rken wohnen. Sie sah, wie hilflos Markus war. Aber was sollte sie tun? Sie drehte sich urn und ging in die Klasse zurű ck. Der Hausmeister war dabei, die Wand mit einem Besen und mit Wasser zu reinigen.

Erst als sie nach Hause gingen, sprach sie wieder mit Markus darű ber. „Weisst du, ob die Schulleitung was dagegen macht? "

„Sie werden Anzeige erstatten, gegen Unbekannt. Was sonst. Aber ich weiss, wo die sich treffen. Die kommen auch aus anderen Stadten, wollen provozieren, den Leu-ten Angst machen, damit sie sich wieder den starken Mann wű nschen. Den Fű hrer."

Plö tzlich wird Yildiz ganz bleich und zerrt Markus weg. „Was ist? Was hast du? " Jetzt sieht auch er die Skins, die ű ber die Kreuzung direkt auf sie zukommen. Yildiz klammert sich an die Jacke von Markus und versteckt ihr Gesicht an seiner Brust. Die Skins gehen an ihnen vorbei, ohne sie zu beachten. Yildiz zittert am ganzen Korper. Als sie ihren Kopf wieder hebt, sind die Glatzkö pfe weg. „Das sind sie, Mark. Das sind sie! "

„Die haben die Wä nde beschmiert? Woher weisst du das? " „Nein, das meine ich nicht", stammelt Yildiz. Und dann erzä hlt sie Markus doch, was sie niemals hatte sagen wollen.

Markus hö rt schweigend zu und starrt auf die Strasse. „Diese Schweine! ", sagt er schliesslich leise. Er kann vor Erregung kaum reden. „Jetzt sind sie dran. Das schwö re ich dir, Yih. Warum hast du sie nicht angezeigt? " „Warum? Anzeige gegen Unbekannt? Wie bei den Sprű -chen an der Wand. Denkst du, da kommt was dabei raus? Damit wird doch alles nur noch schlimmer. Schwö re, dass du nichts sagst. Ich bitte dich, Mark." Markus schtittelt den Kopf. „Willst du denn immer vor ihnen davonlaufen, Yih? "

Plö tzlich stand Murat vor ihnen. „Was will er denn schon wieder von dir? Hau ab! "

Markus wollte antworten, sagte aber dann doch nur: „Bis morgen, Yih. Und hab keine Angst." Dann ging er.

„Was heiß t das: Hab keine Angst? ", fragte Murat aggressiv und packte Yildiz am Arm.

Yildiz riss sich los. „Halt dich da raus, Murat. Das geht dich nichts an." Dann lief sie los.

Am nachsten Tag waren die Schmierereien von der Schulwand verschwunden. Gestern noch waren viele stehen geblieben, nicht nur Schű ler. Heute gingen die meisten an den Flecken auf der grauen Wand vorbei, ohne weiter darauf zu achten.

Die erste Stunde hatten sie bei Jutta Merkel. Die Klassenlehrerin stellte ihre Tasche auf den Lehrertisch, packte aber weder Bű cher noch Hefte aus.

„Was gestern passiert ist, habt ihr alle gesehen", sagte sie etwas lauter als sonst. „Ich mochte, dass wir darű ber diskutieren. Also, wer mochte etwas dazu sagen? "

Niemand wollte den Anfang machen. Yildiz hatte das Gefű hl, alle warteten darauf, dass sie etwas sagte. Warum ich, dachte sie. Weil es gegen AUSLÄ NDER geht?

„Was hat die Schulleitung dagegen gemacht? ", fragte Markus ganz direkt.

„Anzeige gegen Unbekannt", antwortete Frau Merkel ganz ruhig. „Bravo! Sehr mutig! ", rief jemand ironisch.

„Wir leben in einem Rechtsstaat", sagte die Lehrerin, „und mussen uns an die Gesetze halten."

„Der ganze Rechtsstaat ist verdammt rechts! ", provozierte wieder jemand.

„Warum hat man das ű berhaupt weggemacht? Damit sind auch die Beweise weg! " Ulrike dachte praktisch, wie immer.

„Wir haben in der Lehrerkonferenz auch darű ber diskutiert", erklarte die Klassenlehrerin. „Die meisten waren dafű r, dass die Schmierereien wieder wegsollen."

Yildiz rief erregt dazwischen: „Anzeige gegen Unbekannt! Das war's dann auch schon. Die werden nicht ein zweites

Mai hierher kommen und sich dabei erwischen lassen, wenn sie solche Parolen an die Wand sprű hen."

Jutta Merkel sah, wie aufgeregt Yildiz war. „Ich weiss, Yildiz, du bist besonders sensibel dafű r. Aber die meinen

doch nicht dich persö nhch..."

„Nein? Wirklich nicht? " Yildiz reagierte aggressiv. „Wissen Sie das so genau? Ich habe Angst vor denen."

Sven meldete sich. „Irgendwie kann man ja verstehen, dass die sich wehren. In den letzten Jahren sind doch immer mehr AUSLÄ NDER gekommen. Das mussen wir alles bezahlen. Es gibt fű r unsere eigenen Leute ja kaum noch Wohnungen und Arbeit. Wenn die vielen AUSLÄ NDER aus Deutschland raus sind, geben die Nazis wieder Ruhe." „Meinst du damit auch mich? Soil ich auch so schnell wie moghch in die Tű rkei zurű ck? "

„Es sind einfach zu viele geworden", meinte Anna. „Aber wo sollen sie sonst Schutz finden? In ihrer Heimat werden sie verfolgt. Wie die Kurden zum Beispiel." „Aber doch nicht alle AUSLÄ NDER, die bei uns Asyl suchen, werden zu Hause verfolgt. Die meisten kommen doch nur, weil sie hier mehr verdienen kö nnen. Und wenn sie kö nnen, arbeiten sie schwarz. Unsere Leute sind dadurch arbeitslos."

Die Diskussion ging noch eine ganze Weile hin und her. Jutta Merkel, die das Gesprach schliesslich beendete, sagte: „Dazu gibt es noch sehr viel zu sagen. Ich wollte nur, dass ihr selbst erst einmal darű ber nachdenkt und euch eine Meinung bildet."

Auf dem Nachhauseweg fragte Yildiz Markus, ob er zu den anderen etwas gesagt habe. „Nein, ich habe mit nie-mandem darű ber gesprochen", beruhigte er sie. „Ich habe aber viel darű ber nachgedacht. Allein kann ich nichts gegen sie tun. Und im Moment sind die Skins auch alle verschwunden. Vielleicht haben sie woanders was vor, auf irgendeiner Demo Krawall machen oder..." „Oder AUSLÄ NDER verprű geln und Tű rkenMä dchen qualen, was? " Markus gab ihr einen Kuss, bevor sie sich wehren konnte. „Genű gt dir das als Beweis, dass ich dich lieb habe, Yih? Ich werde dir aber auch helfen. Die werden sich noch wundern."

Yildiz sagte leise: „Es hat sowieso alles keinen Sinn. Ende dieses Schuljahres gehen wir wahrscheinlich in die Tű rkei zurű ck. Meine Eltern wollen das. Dann werde ich in Amasya weiter in die Schule gehen."

„Was willst du denn in der Tű rkei? Du kannst ja nicht mal richtig verstehen, was die da reden! " „DIE sind meine Landsleute", sagte Yildiz spitz. „Meine Verwandten, Mark. Die Grosseltern, die Tanten und Onkel, die Familie. Fű r mich sind das nicht einfach DIE! " „Entschuldige. Ich bin nur so erschrocken. Weisst du, was das bedeutet? Du wirst dort leben und ich hier. Dazwi-schen sind viele hundert Kilometer. Wie stellst du dir das vor? "

Yildiz fuhr sich mit der Hand ű ber die Augen. „Ich kann mir das alles auch nicht vorstellen", sagte sie. „Und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das mit uns beiden weitergehen soil. Irgendwann machst du mir vielleicht den Vorwurf, dass ich mich nicht genug gewehrt habe, als die Kerle ű ber mich hergefallen sind. Nein, sag jetzt nichts, Mark. Ich denke ja nur ein bisschen laut nach. Wir sollten besser jetzt Schluss machen, Mark. Dann geht dich das alles nichts mehr an."

„Das ist doch nicht dein Ernst, Yih! Wir kö nnen doch nicht einfach so auseinander gehen! Ich hebe dich doch, Yih."

„Was war denn schon? ", sagte Yildiz. „Wir haben uns gekű sst und von Liebe geredet. Aber ich weiss nicht, wie lange die halt. Mark, es ist mir ernst. Such dir ein Mad-chen, dem so etwas nicht passiert ist. Bitte." Markus wollte sie an sich ziehen, aber sie wehrte sich. „Es hat keinen Zweck, Mark. Wir mű ssen Schluss machen." Ű ber Yildiz' Gesicht liefen Tranen. Naturlich war sie glű cklich darű ber, dass Markus das erste Mal so direkt von seiner Liebe zu ihr sprach, aber sie wusste auch, wie wenig Chancen diese Liebe hatte. In ein paar Monaten wurde sie vielleicht gar nicht mehr hier sein. Weinend riss sie sich los. Sie hö rte noch, wie er ihr hinterherrief: „Ich werde dir beweisen, dass ich dich liebe, Yih. Ich werde es dir beweisen, das schwö re ich dir."

 


Ïîäåëèòüñÿ ñ äðóçüÿìè:

mylektsii.su - Ìîè Ëåêöèè - 2015-2024 ãîä. (0.008 ñåê.)Âñå ìàòåðèàëû ïðåäñòàâëåííûå íà ñàéòå èñêëþ÷èòåëüíî ñ öåëüþ îçíàêîìëåíèÿ ÷èòàòåëÿìè è íå ïðåñëåäóþò êîììåð÷åñêèõ öåëåé èëè íàðóøåíèå àâòîðñêèõ ïðàâ Ïîæàëîâàòüñÿ íà ìàòåðèàë