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Mobil, vernetzt und frei






Die klassischen Ordnungsprinzipien der Wirtschaft mit ihren Hierarchien und rigiden Regeln werden durch netzwerkartige Strukturen und virtuelle Organisationen wenn nicht ersetzt, so doch


zumindest ergä nzt. Und: Telearbeit und Webworking sind fü r immer mehr Menschen die idealen Formen des Geldverdienens. An die vier Millionen Deutsche — Designer, Programmierer und Software-Entwickler, aber auch Autoren und Ü bersetzer — arbeiten inzwischen von zu Hause aus. Ihre Zahl wird sich bis 2009 vermutlich verdoppeln. Was sie lockt, ist die Aussicht auf Unabhä ngigkeit, flexible Arbeitszeiten und ü berdurchschnittliches Einkommen.

Dominik Schech ist Freiberufler, arbeitet auch mal nachts in seiner Wohnung, wenn die Kinder schlafen, und verdient wohl mehr, als er als angestellter Grafik-Designer je verdienen kö nnte. Schech (30) entwirft CD-Roms, Webseiten, Logos, Broschü ren und Plakate fü r Agenturen, Finnen und kulturelle Einrichtungen wie die Dresdner Semperoper. «Ich verkaufe Ideen», sagt er, das Medium sei dabei zweitrangig. Der Familienvater genieß t es, jeden Tag mit seiner Frau und den beiden Kindern Lara (6) und Kolja (1) zusammenzusein. Gute Job-Angebote von Agenturen schlä gt er regelmä ß ig aus. Fü r ihn ist das freie Arbeiten in den Weinbergen ü ber Dresden «die optimale Lebensform». Zwar ertappt er sich mitunter beim Spielen mit den Kindern dabei, Firmenlogos mit Legosteinen nachzubauen. Doch die.. freie Zeiteinteilung und nur seltene Reisen zu Kunden wiegen die bisweilen fehlende Distanz zwischen Job und Familie bei weitem auf. «Kreativitä t ist nicht an Arbeitszeit gebunden», sagt Schech, «und weil ich ortsungebunden bin, kann ich am Ort bleiben.»

Schech gehö rt zur steigenden Zahl der «E-Lancer», den Freiberuflern in der IT-Branche. Wä hrend er Arbeits- und Wohnort unter einem Dach zusammengelegt hat, genieß en andere die Freiheit, ihrem Job von jedem Ort der Welt nachgehen zu kö nnen. Wo immer ein Auftraggeber ruft, sind die E-Lancer zur Stelle. Stets dabei: Laptop, Drucker und Handy. Rund 20 Millionen solcher Arbeitsnomaden gibt es weltweit, schä tzen Experten.

Mit global agierenden Organisationen ist ein weltweiter Arbeitsmarkt entstanden, der nun auch Einzelnen und kleinen Unternehmen rund um die Uhr offen steht. Doch auch in Zukunft werden E-Mail und Video-Konferenz den persö nlichen Kontakt zwischen Dienstleister und Kunden nicht ersetzen kö nnen.

Marius Greuel wü rde gerne darauf verzichten, stä ndig zwischen den Bü ros in Berlin, Hamburg und Nü rnberg hin und her zu pendeln. Er trä umt von «totaler Unabhä ngigkeit» von Raum und Zeit und wü rde seine Gesprä chspartner gerne viel ö fter zu Videokonferenzen bitten. Doch die teure und meist fehlende Infrastruktur veranlassen den Public Health Consultant dann doch immer wieder, in den Zug zu steigen, um mit seinen Auftraggebern nach neuen Wegen im von


hohen Kosten geplagten deutschen Gesundheitssystem zu suchen. Wie ü berall in der neuen Wirtschaft wä chst angesichts der sich verä ndernden demographischen und gesellschaftlichen Verhä ltnisse auch im Gesundheitswesen der Beratungsbedarf. Greuel sah dies als Chance, ergä nzte seine sozialwissenschaftliche Ausbildung mit einem Studium zum Public Health Consultant und grü ndete 1994 mit mehreren Partnern die Firma «CareWeb». Seitdem analysieren die Experten die Strukturen und Prozesse in Krankenhä usern und Pflegeheimen und entwickeln Kooperationsmodelle zwischen Ä rzten, Patienten und Pharmaindustrie. «Das Gesundheitswesen befindet sich zurzeit in der Sturm- und Drangzeit», sagt Greuel. Der Druck, die Strukturen zu verä ndern, wachse, und so mangele es nicht an Aufträ gen. Die Entscheidung, sich selbststä ndig zu machen, bereite ihm deshalb lä ngst keine schlaflosen Nä chte mehr.

Greuel verkö rpert gleich mehrere Trends in der neuen Lebens- und Arbeitswelt. Er hat sich weitergebildet und ist nun Vertreter einer Berufsform, die es noch vor wenigen Jahren nicht gab. Er ist mobil und kann sein Kapital, sein Know-how und gute Ideen an jedem beliebigen Ort zu jeder beliebigen Zeit anbieten. Er hat einen sicheren Job als Geschä ftsfü hrer eines Wohlfahrtsverbandes aufgegeben und ist nun sein eigener Chef. Immer weniger Menschen, darin sind sich die Experten einig, werden in Zukunft ihr ganzes Arbeitsleben bei einer Firma mit der gleichen Tä tigkeit verbringen. «Die klassische Erwerbsbiografie wird mit Sicherheit keine Chance mehr haben», sagt Peter Alheit, Professor der Universitä t Gö ttingen. Man werde mehrmals umlernen oder verschiedene Berufe ausü ben mü ssen.

Die Wissensarbeiter der neuen Wirtschaft verlangen aber auch mehr Eigenverantwortung. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat ermittelt, dass eine wachsende Zahl junger Europä er mittlerweile eine selbststä ndige Erwerbstä tigkeit einer langfristigen Karriere in einem Unternehmen vorzieht — auch wenn die Pleiten vieler Start-up-Unternehmen manche in die Sicherheit der Old Economy zurü ckgetrieben haben.

Die Wirtschaft jedenfalls — ob alt oder neu — hat reagiert. Die Qualifizierung der Mitarbeiter wird immer wichtiger, Angebote zur Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort werden umfangreicher. «Wir mü ssen», sagt Dr. Wilfried Weiß, Beauftragter fü r Chancengleichheit bei der Deutschen Lufthansa, «unser Kapital, die Mitarbeiter und ihre Produktivitä t, hegen und pflegen». Auch weil sonst die Gefahr besteht, dass die viel umworbenen jungen Wissensarbeiter sich anderen Unternehmen anschließ en oder in die Selbststä ndigkeit entfliehen. Zwar hat die Lufthansa schon vor vielen Jahren flexible Arbeitszeitmodelle


eingefü hrt. Doch der «war for talents», der Kampf um Talente, erfordert immer wieder neue Ideen. So spielt fü r viele Mitarbeiter heute eine groß e Rolle, welche Lö sungen die Lufthansa anbietet, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Rolf Reichenbach etwa hat seine 35 Stunden pro Woche auf nur noch vier Tage verteilt. Jeden Mittwoch verbringt der 44-jä hrige Controller mit seinen fü nf, sieben und acht Jahre alten Kindern. Der Trend der Mitarbeiter hin zu flexiblen Zeitmodellen sei unverkennbar, stellt Wilfried Weiß fest. «Es ist einfach ein groß es Stü ck Lebensqualitä t», sagt Reichenbach, der sich eine Rü ckkehr zur Fü nf-Tage-Woche nicht mehr vorstellen kann.

Von den 32, 5 Millionen abhä ngig Beschä ftigten in Deutschland sind inzwischen 6, 3 Millionen Teilzeitarbeiter. Ihr Anteil an der gesamten erwerbstä tigen Bevö lkerung ist zwischen 1991 und 2000 von 14 auf 20 Prozent gestiegen. In Europa liegen die Deutschen damit hinter den Niederlanden, Groß britannien, Schweden, Dä nemark und Belgien an sechster Stelle. Mit einem seit 1. Januar 2001 geltenden neuen Gesetz will die Bundesregierung dazu beitragen, dass sich die Teilzeitquote in den nä chsten zehn Jahren auf 30 Prozent erhö ht.

Die grö ß ere Risikobereitschaft, der ungebrochene Drang zur Selbststä ndigkeit, die fortschreitende Flexibilisierung, all das spricht dafü r, dass Deutschland die ersten Schritte auf dem Weg in eine neue Arbeits- und Lebenswelt getan hat. Oder wie es Heike Arnold, die Pionierin der virtuellen Unternehmen, formuliert: «Es gab Rü ckschlä ge, aber die neue Wirtschaft ist nicht tot. Sie lebt und wir sind mittendrin.»

 

Texterlä uterungen

E-Lancer [la: nss] — комп'ютерний дизайнер

Laptop — портативний персональний комп'ютер

Handy [haendi] — мобільний телефон

Public Health Consultant [рлЬіік helG ksns'Altsnt] — консультант з питань охорони здоров'я

old Economy [ould ikonsmi] — стара економія

 

VI. 1 Lesen Sie den Text und besprechen Sie die folgenden Aspekte:

— neue Formen der Arbeit

— Freiberuflicher Grafik-Designer

— Selbststä ndiger Berater

— das Ende des Jobs fü rs Leben

— flexible Zeitmodelle der Arbeit


VI. 2 Interpretieren Sie die folgenden Aussagen!


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