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Yildiz und ihre Mutter wollen auf keinen Fall ein Kopftuch tragen
Wie sollte das jetzt weitergehen? Niemals hatte die Mutter bisher davon gesprochen, dass sie so rasch zurű ckgehen will. Eher hatte sie gesagt: „Yildiz ist klug. Sie soil mal hier studieren." Ihr Grossvater dachte da ganz anders. Sie sah noch sein Gesicht vor sich, als er sagte: „Studieren? Mä dchen heiraten, so will es Allah. Und Mehmet wird nicht warten, bis sie fertig studiert hat." Das war in den Ferien gewesen und das Haus der Grosseltern war voll von Gä sten. Mehmet war auch da. Ein netter Junge, genauso alt wie Murat. Ű ber das, was der Grossvater gesagt hatte, hatten sie beide nicht gesprochen. Vielleicht war es auch Onkel Ufuk, der ihrer Mutter Angst gemacht hatte. Er war seit Monaten arbeitslos und wollte mit seiner Familie in die Tű rkei zurű ck. Aber Tante Yucel und die Tochter Pinat trugen ja auch ein Kopftuch. Pinat musste damit sogar in die Schule gehen. Gott sei Dank war ihr Vater nicht so streng. Sie wű rde auf keinen Fall so ein Ding tragen. Nach dem Essen sprachen die Eltern wieder ű ber die Sache mit dem Lieferwagen. Vater sagte: „Ich bin bisher mit alien gut ausgekommen, mit Deutschen und mit Tű r-ken. Warum passiert plö tzlich so etwas? " Fatma Toluk rä umte das Geschirr vom Tisch. „Den Grund kann ich dir sagen, Serdal. Das sind die Rechtsradikalen. Sie machen die Unterschiede zwischen Deutschen und AUSLÄ NDERn. Sie zű nden die Hä user von AUSLÄ NDERn an und bringen Menschen um. Sie wollen uns aus dem Haus haben. Ich werde jedenfalls das Kopftuch nicht tragen, das Yű cel mir geschenkt hat. Sollen wir alien zeigen, dass wir Tű rken sind? " Yildiz bewunderte ihre Mutter. Sie hat jetzt keine Angst mehr, dacht sie. Der Vater sah plö tzlich sehr blass aus, sein Gesicht wurde ganz grau. Die Mutter schrie: „Serdal! " und offnete ihm das Hemd. Es war wieder das Herz. Als der Vater spä ter noch einmal in den Laden ging, sagte die Mutter: „Ach, Yih! Wo bin ich eigentlich zu Hause? Dort oder hier? Manchmal traume ich von meiner Mutter, wie sie mir einen grossen Stern am Himmel gezeigt hat. Ich glaube, es war der Abendstern. Und als du auf die Welt gekommen bist, hatte ich groftes HeimweVi nacVi meiner Mutter. Da Viaben wir dicb. Yildiz genannt. Yildiz heisst Stern." Ein paar Tage spä ter fuhr Serdal Toluk mit seinem Schwa-ger in die Heimat. Er meinte: „Ufuk will sich dort nach einer Arbeit umsehen. Er braucht meine Hilfe. Und Grossvater geht es auch nicht gut. Ausserdem will ich mir ein Grundstű ck ansehen, fű r spä ter..." Und dabei lachelte er Fatma zu. Der Laden sollte geö ffnet bleiben. Ein Freund des Vaters wű rde Obst und Gemű se aus der Markthalle mitbringen und Yildiz sollte der Mutter nach der Schule helfen. „Murat wird mit aufpassen", meinte der Vater. „Was gibt's denn da aufzupassen? " Yildiz war wű tend. „Wir werden auch allein damit fertig." Natű rlich war Murat in den Augen des Vaters der Mann im Haus. Sie und die Mutter waren Frauen. Dabei wusste der Vater doch, dass er sich auf seine Frau mehr verlassen konnte als auf Murat. Yildiz ű berlegte: „Warum will sich Vater auf einmal ein Grundstű ck ansehen? Sie hoffte sehr, er wű rde nicht mehr davon reden, wenn er zurű ckkam. Was wollte er denn ű berhaupt in der Heimat anfangen? Etwa wieder einen Laden aufmachen? Davon gab es dort mehr als genug. Ausserdem: Sie ging noch zur Schule. Und Murat hatte seine Lehre als Automechaniker noch nicht beendet.Yildiz spű rte, dass da noch ein anderer Grand war, wes-halb Vater diese plö tzliche Reise machte. Wollte er wirklich hier alles aufgeben? Hatte er jetzt auch Angst bekom-men wie Mutter? Oder gab es noch andere Probleme in der Familie, von denen sie nichts wusste? Diese Fragen beschaftigten sie so sehr, dass sie beim Unterricht oft unaufmerksam war. „Tut mir Leid", sagte sie dann. „Ich habe nicht aufgepasst." Ihre Freundinnen fragten sie in der Pause: „Was ist los mit dir? " Yildiz gab darauf nur unklare Antworten, wie so oft in den letzten Tagen. Es hatte keinen Sinn, mit lhnen dar-ű ber zu reden. In ihrem Kopf war zu viel Durcheinander.
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