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Die Polizei hat erste Erfolge, aber Fatma und Serdal machen sich Sorgen um ihre Zukunft






Serdal Toluk hatte den Laden wieder geö ffnet, aber abends sass er schweigend im Wohnzimmer und starrte vor sich hin. Das war jeden Abend so. Es kamen auch nur noch ganz selten Gaste zu ihnen. Vater wollte es nicht. Auch Fatma Toluk wurde immer stiller. Aber sie hö rte nicht auf zu kampfen. Sie hatten inzwischen auch mit Murat spre-chen kö nnen. „Murat sagt, er wollte den Jungen nicht tö ten. Ich glaube meinem Sohn. Aber Dr. Schindler meint, es wird eine Anklage wegen Korperverletzung mit todli-chem Ausgang, das heisst, keine Strafe auf Bewahrung." Das Warten auf den Prozess war kaum noch auszuhalten. Yildiz spű rte, dass auch ihre Eltern nur noch warteten. Wieder einmal riss sie das Klingeln des Telefons aus ihren Gedanken. Ihre Mutter kam die Treppe herauf. „Frau Neubert von der Polizei hat angerufen. Sie haben einen festgenommen. Du sollst morgen zu einer Gegentiberstel-lung kommen."

Yildiz spű rte, wie ihr Herz schneller schlug. „Ob sie wirk-lich eine Spur haben? "

„Wenn es einer ist, den sie wieder freilassen mű ssen? Wenn er dich sieht, sich dein Gesicht merkt? Yildiz, ich habe Angst."

Yildiz hatte dieselbe Angst, aber sie versuchte, ihre Mutter zu beruhigen. „Mama, wenn ich sicher bin, dass es einer von denen ist, die mich in den Wald geschleppt haben, dann sage ich es auch. Das ist die einzige Chance. Auch fű r Murat." Gleich nach der Schule ging sie zur Polizei. Frau Neubert erklarte ihr alles. Yildiz sollte durch ein Fenster schauen, wurde aber von den sechs jungen Mannern nicht gesehen. Alle trugen Masken, schwarze Lederjacken, Militarhosen und Schnű rstiefel. Sie bat darum, dass die Maskierten die Hande zeigen sollten. Der Zweite von links hatte eine Tatowierung auf dem Handgelcnk.

„Es ist ein wichtiger Hinweis", sagte Christine Neubert zu Yildiz. „Wir haben in dem Waldstű ck, das Sie be-schrieben haben, noch einiges gefunden und mochten mit Ihnen noch einmal hinfahren. Vielleicht kö nnen Sie den Tatort wieder erkennen. Schaffen Sie das? " Yildiz nickte. Dann reichte Christine Neubert ihr eine Plastiktute mit einer Haarspange. „Gehö rt die Ihnen? " „Ja. Das ist meine. Mein Freund hat sie mir zum Geburts-tag geschenkt."

Christine Neubert lä chelte. „Wir wissen inzwischen noch mehr." Die Freundlichkeit der Beamtin tat Yildiz gut. Sie dachte: Die Frau hat mir geglaubt, dass ich nicht nur mei-nem Bruder helfen will.

Sie erfuhr, dass die Pohzei am Tatort auch abgeschmttene Haare gefunden hatte und viele Fussspuren und Abdrticke von Autoreifen. Nach diesem Besuch bei der Kriminal-polizei war Yildiz nicht mehr ganz so deprimiert. Sie benchtete der Mutter davon und dann auch lhrem Vater. Der redete nach lä nger Zeit zum ersten Mai wieder ein paar Sä tze mit ihr.

Yildiz sprach auch mit Markus darű ber. „Was ist, wenn dein Bruder mit dabei war und sie das herausssnden? " „Mein Bruder ist ein Nazi, ein Krimineller. Wenn sie ihn jetzt einsperren, kann er jedenfalls nicht noch Schhmme-res anstellen." „Oder doch", sagte Yildiz. „Vielleicht wird er darű ber nachdenken, wie er sich an uns rachen kann, an dir, an mir."

Eines Nachts begann Serdal Toluk von seinen Sorgen zu reden. Sie lagen schlaflos im Bett, wie so oft in den letzten Wochen. „Ich kann dir nicht mehr in die Augen schauen, Fatma. Es ist alles schief gegangen und ich schaffe es nicht allein. Hilf mir, bitte." Fatma Toluk legte ihre Hand auf die lhres Mannes. Sie dachte: Als ich ihm gesagt habe, was sie mit Yildiz gemacht haben, hat er mich geschlagen. Ich habe mich geduckt und versucht, seinen Schlagen auszu-weichen. Dann habe ich ihn gefragt: War das jetzt anders als die bhnde Wut von Murat, mit der er auf die Kcrle los-gegangen ist?

Sie hatte ihre blauen Flecke versteckt, so gut sie konnte. Yildiz sollte keinen Hass auf ihren Vater bekommen. Ihre Seele war ohnehin schwer verletzt worden. Deshalb er-laubte sie auch, dass Markus kam und mit Yildiz allein in ihrem Zimmer war, manchmal sogar den ganzen Abend. „Sag mir alles, was dich bedrű ckt", bat Fatma ihren Mann. „Du weisst, dass ich dir helfe, wenn ich kann." Serdal Toluk streichelte ihre Hand. „Was ist nur aus dem geworden, was wir wollten, wofű r wir die Heimat verlas-sen haben", sagte er. „Ich wollte stolz zurű ckkommen. Meine Familie sollte es besser haben als diejenigen, die zu Hause geblieben sind. Jetzt wird Musa mit Fingern auf mich zeigen. Gut, dass Vater das nicht mehr miterleben muss. Auch meiner Mutter kann ich nicht mehr in die Augen schauen. Sie wird sagen: Warum hast du nicht auf deine Familie aufgepasst, Sohn? "

„Dann bleib hier, Serdal. Wir waren zwanzig Jahre in der Fremde. Vielleicht halten wir es auch noch ein paar Jahre lä nger aus." „Nein, das geht nicht. Ich habe hier auch meine Ehre verloren." Als ob es nur darum ginge, dachte Fatma. Das Herz tat ihr weh, wenn sie daran dachte, was ihre Kinder zu leiden hatten."

Serdal hatte beschlossen, im Sommer den Laden den Ars-lans zu ű bergeben. Sie hatten schon einen Vertrag mitein-ander gemacht. Spä testens Ende August wű rden sie zurű ckgehen. Murat mussten sie in jedem Fall zurikklassen. Wie wű rde er damit zurechtkommen? Allein im Gefangnis, ohne Besuche von der Familie? Danach muss-te er bestimmt sofort zurű ck in die Tű rkei, ohne abge-schlossene Berufsausbildung. Sie dachte: Stolz und Ehre! Was ist das heute noch wert?

An wen sie in dieser Nacht auch dachte: Allen ging es besser, alle hatten eine Hoffnung, eine Zukunft. Wie aber sah ihre aus?

 


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