Deutschsprachige Zeitungen im Ausland

Ü ber 3000 deutschsprachige Publikationen auß erhalb des deutschen Sprachraums zä hlt die Internationale Medienhilfe (IMH), die Interessenvertretung der Auslandsmedien in Kö ln. Zeitungen gehö ren dazu, aber auch Zeitschriften, Mitteilungsblä tter, Gemeindebriefe und Jahrbü cher. Allein ü ber einhundert deutschsprachige, zumeist

kleinauflagige Zeitungen erscheinen regelmä ß ig zwischen Kanada und Chile, Russland und Neuseeland. Kernzielgruppe all dieser Publikationen sind die vielen Millionen deutschen Staatsbü rger im Ausland, die Auslandsdeutschen (deutschsprachige Personen, die als Bü rger anderer Staaten in sprachlicher Minderheit leben) und" Deutschstä mmige. Die Zeitungen erfü llen unterschiedlichste Funktionen. Sie sind publizistisches Bindeglied fü r deutschsprachige Communities, Kommunikationsmittel fü r Expatriates, Orientierungs­hilfe fü r deutsche Touristen, Wegweiser fü r Geschä ftsleute und Unterrichtsmittel fü r Sprachschü ler. Der Bundeswahlleiter nutzt die Auslandsmedien alle vier Jahre zum Aufruf der deutschen Wahlberechtigten im Ausland zur Bundestagswahl.

Anspruchsvolle Blä tter sind darunter. Eine der bekanntesten Publikationen ist der in New York erscheinende «Aufbau». Die 1934 gegrü ndete deutsch-jü dische Zeitung entwickelte sich schnell vom Nachrichtenblatt des German Jewish Club in New York zur Plattform fü r emigrierte deutsche Intellektuelle wie Thomas Mann, Lion Feuchtwanger und Albert Einstein. Der Tourismusboom der vergangenen Jahre hat einen anderen Zeitungstypus aufblü hen lassen, die deutschsprachige Touristenzeitung. Ü ber 40 Millionen Deutsche reisen jedes Jahr ins Ausland, viele ü berwintern in wä rmeren Gefilden. Wer sich in der Ferne auf Deutsch informieren will, kann aus einer Fü lle von Titeln wä hlen — von der Qualitä tszeitung bis zum Anzeigenblatt. Aus der Gruppe der Touristenzeitungen ragt die «Riviera-Cö te d'Azur-Zeitung» heraus. Sie wurde 1992 von Petra Hall gegrü ndet. Die «Monatszeitschrift fü r Lebensstil, Kultur und Wirtschaft» wendet sich an Urlauberinnen und Urlauber und die rund 60 000 Deutschen, die zwischen Marseille und Genua leben. Touristisch orientierte Zeitungen erscheinen in fast allen Urlaubsgebieten — von den Kanarischen Inseln bis nach Ozeanien.

Texterlä uterung

Community [ks'mjumiti] engl. — община

expatriate [eks'pastneit] engl. — емігрант

jewish ['d3u: iJ] engl. — єврейський

VII. 2 Machen Sie sich mit den deutschsprachigen Zeitungen im Ausland bekannt! Stellen Sie sich vor: Sie sind eine Journalistin oder ein Journalist und sollen eine dieser Zeitungen an einer Pressekonferenz reprä sentieren.

USA

Der Aufbau hat seit seiner Grü ndung 1934 in New York Hö hen und Tiefen erlebt. Aus dem Nachrichtenblatt des German Jewish Club entwickelte sich schon bald eine Plattform emigrierter deutscher Intellektueller. Die Auflage stieg Anfang der vierziger Jahre auf knapp 50 000 Exemplare — sank bis Mitte der neunziger Jahre jedoch durch das Schwinden der deutschsprachigen Gemeinde in New York auf unter 10 000. Dieser Trend konnte 1996 gestoppt werden. Im Februar 2002 erö ffnete eine zweite Redaktion in Berlin. Jetzt weisen die Auflagenzahlen der zweiwö chentlich erscheinenden Zeitung wieder nach oben.

Kanada

Die Deutsche Rundschau ist eine private Neugrü ndung und erschien 1997 in Ontario zum ersten Mal. Die Monatszeitung erhebt den Anspruch einer Weltzeitung fü r Auslandsdeutsche und Deutsch Sprechende im Ausland und hat sich zum Ziel gesetzt, aktuell und umfassend ü ber das Leben der Deutschsprachigen im Ausland zu informieren, Vorurteile abzubauen und die Verstä ndigung zwischen den Vö lkern zu fö rdern. Die Zeitung wird von 45 freien Mitarbeitern auf fü nf Kontinenten erstellt und erreicht 60 000 Leser in mehr als 140 Lä ndern.