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Zukunftsaufgabe — Bildung
Bildungsministerin Edelgard Bulmahn im Gesprä ch
Frau Bulmahn, auf welche Weise wird die viel zitierte «Wissensgesellschaft» die Strukturen unserer Gesellschaft verä ndern? Wir haben es mit einem grundlegenden Strukturwandel zu tun, der vor allem von zwei Entwicklungen geprä gt ist: Der Globalisierung und der informationstechnischen Revolution. Neue Formen der Arbeitsorganisation, ein wachsender Dienstleistungssektor, internationaler Wettbewerb und ein entstehender globaler Arbeitsmarkt sind die logischen Folgen. Das heiß t auch, dass der einmal erlernte Beruf kaum mehr eine Garantie fü r lebenslange Berufstä tigkeit ist. Fü r den Einzelnen bedeutet das, dass er bereit sein muss, hö here und neue Qualifikationen zu erwerben und sich stä ndig weiterzubilden. Er muss Fä higkeiten entwickeln, die es ihm erlauben, sich schnell auf wandelnde Situationen und Anforderungen einzustellen. Es geht neben Fremdsprachenkenntnissen im Wesentlichen um die so genannten «soft skills», also etwa um Flexibilitä t, Teamfä higkeit, Eigenstä ndigkeit, Problemlö sungsvermö gen, Belastbarkeit, Mobilitä t und kulturelle sowie interkulturelle Kompetenzen.
Welche Art von Bildung und Wissen gehö ren in den «Rucksack», wenn man fü r die neuen Anforderungen gerü stet sein will? Das Forum Bildung, das ich gemeinsam mit den Lä ndern im Mä rz 1999 ins Leben gerufen habe und das zu zentralen Fragen unseres Bildungs- und Ausbildungssystems Reformvorschlä ge erarbeitet, hat sich zu Beginn seiner Arbeit genau dieser Frage gewidmet. Wir sind uns einig, dass Absolventen des Bildungswesens mehrere Arten von Wissen brauchen: so genanntes intelligentes Wissen als Ergebnis eines eigenstä ndigen und kritischen Umgangs mit Fakten und Informationen, das erweitert werden kann — aber auch anwendungsfä higes Wissen, um Probleme in Arbeitswelt und Gesellschaft lö sen zu kö nnen. Um dahin zu gelangen, mü ssen junge Menschen vor allem das Lernen des Lernens beherrschen.
Wie reagiert die Bundesregierung auf den Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft? Bildung und Forschung haben fü r die Bundesregierung von Anfang an Prioritä t gehabt. Das gilt auch fü r die finanzielle Ausstattung. Der Haushalt meines Ministeriums wä chst allein 2001 um 9, 5 Prozent gegenü ber 2000. Damit haben wir Spielrä ume fü r die dringend benö tigten Zukunftsinvestitionen in Bildung und Forschung. Aber Geld ist nicht alles. Wir packen viele wichtige, strukturelle und inhaltliche Reformen an.
Welchen Stellenwert haben die neuen Pforten zum Wissen — Internet, Lernsoftware — heute in deutschen Schulen? Heutzutage erleben wir in Deutschland einen Aufbruch in Sachen IT und Internet. Deutschland ist dabei, aus dem Mittelfeld in die europä ische Spitze aufzurü cken. Neu an der IT-Politik dieser Bundesregierung ist es, konkrete Ziele zu nennen und sich daran messen zu lassen. Damit der PC im Unterricht so selbstverstä ndlich wird wie Lehrbuch und Wandtafel, bedarf es aber auch erstklassiger Bildungssoftware. Dafü r habe ich im Frü hjahr 2000 das Programm «Neue Medien in der Bildung» gestartet. Deutschland ist das erste Land in Europa mit einer solch breit angelegten Lernsoftware-Initiative, in die auch die~ Bereiche berufliche Bildung und Hochschule einbezogen sind. Ziel ist es, Deutschland bis zum Jahr 2005 in eine weltweite Spitzenposition bei der Bildungssoftware zu bringen.
Wenn mö glichst viele eine hoch qualifizierte Ausbildung anstreben, um fit fü r die «Wissensgesellschaft» zu sein, bedeutet das, dass die Universitä ten kü nftig noch ü berlaufener sein werden? Steht das einer guten Ausbildung nicht entgegen? Die deutschen Hochschulen mü ssen sich auch fü r die Zukunft auf weiter steigende Studienanfä ngerzahlen einstellen. Die Belastung hä ngt nicht nur von der Entwicklung der Jahrgangsstä rken ab, sondern auch von den durchschnittlichen Studienzeiten, den Fachwechselquoten, dem Studienerfolg sowie der Ausstattung der Hochschulen. Fü r den Erhalt der Qualitä t der Hochschulausbildung wird entscheidend sein, ob und wie es den Hochschulen gelingt, die anstehende Reform zu gestuften Ausbildungsgä ngen und einer stä rker der Notwendigkeit des lebenslangen Lernens und der Einbeziehung multimedia-gestü tzter Lernformen verpflichteten Lehre zu meistern. Ich habe das Programm «Neue Medien in der Bildung» auf den Weg gebracht, mit dem der Einsatz Neuer Medien fü r die Lehre an Hochschulen gefö rdert werden soll.
In den vergangenen Jahren sind an deutschen Hochschulen eine ganze Reihe von internationalen Studiengä ngen geschaffen worden — wie wird das Angebot angenommen? Die Bundesregierung hat im Zuge der Novellierung des Hochschulrahmengesetzes die Mö glichkeit geschaffen, neue, gestufte Studiengä nge mit international bekannten Master- oder Bachelor-Abschlü ssen anzubieten. Die Hochschulen haben inzwischen fast 600 solcher Studiengä nge eingerichtet, die bei deutschen und auslä ndischen Studierenden wachsenden Zuspruch finden. Anfang 2000 nahmen 3000 Studierende an diesen Studiengä ngen teil, unter ihnen 2000 auslä ndische Studierende — vor allem aus China, Indien, Indonesien und Pakistan. Bund und Lä nder wollen die Zahl der auslä ndischen Studenten auf 350 000 verdoppeln. Wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?
Mit den internationalen Studienabschlü ssen haben auslä ndische Absolventen nicht nur die Chance, das Studium nach kü rzerer Zeit als bisher abzuschließ en, sondern auch mit Abschlü ssen, die international kompatibel sind. Wir fö rdern zudem Studiengä nge, die mit einem Doppeldiplom abschließ en sowie Studiengä nge, bei denen zumindest in den ersten Semestern die Lehrveranstaltungen in Englisch gehalten werden. Unsere Hochschulen haben erkannt, dass sie im internationalen Wettbewerb stehen — auch um helle Kö pfe. Und das wirkt sich auf die Bereitschaft aus, attraktivere Angebote zu machen, auch in Form guter Betreuungsangebote. Eines unserer stä rksten Argumente ist wohl, dass wir trotz hoch qualifizierter Ausbildung — anders als viele auslä ndische Universitä ten — keine Studiengebü hren verlangen. Dass das so bleibt, dafü r setze ich mich ein. Damit sich unsere guten Angebote im Ausland herumsprechen, haben wir gerade eine konzertierte Aktion «Internationales Marketing fü r den Bildungs- und Forschungsstandort Deutschland» gebildet. Wir holen hierfü r alle beteiligten Partner an einen Tisch und «vermarkten» gemeinsam — auch mit zusä tzlichem Geld — den Bildungs- und Forschungsstandort Deutschland.
Manchmal scheint es, Wissen mü sse heute immer nü tzlich und anwendbar sein. Ist es wichtiger, ein Shakespeare-Sonett zu kennen oder eins im Internet finden zu kö nnen? In aller Kü rze: Natü rlich halte ich es fü r wichtiger, ein Shakespeare-Sonett zu kennen als «nur» zu wissen, wo man es im Internet findet. Aber ich finde auch wichtig, dass man lernt, die neuen Technologien gezielt als Suchinstrument einzusetzen. Grundsä tzlich: Dass Schü ler wesentliche Aspekte ihrer eigenen Kultur kennen lernen, halte ich fü r ein unverzichtbares Bildungsziel. Genauso wichtig ist, dass sie Werte vermittelt bekommen, die fü r ein tolerantes Zusammenleben unerlä sslich sind. Lassen Sie mich an dieser Stelle anfü gen: Fü r die Entwicklung neuer Lern- und Lehrkultur sind musische und kü nstlerische Fä cher von grundlegender Bedeutung. Wir wissen, dass ein solcher Unterricht vor allem die Persö nlichkeit formt. Gestä rkt werden Konzentrationsvermö gen, Belastbarkeit, Kommunikationsfä higkeit. Die Betä tigung im kü nstlerischen Bereich erhö ht messbar die schulische Gesamtleistung und sie ist darü ber hinaus eine entscheidende Voraussetzung fü r das allseits geforderte vernetzte Denken und ein Mehr an Kreativitä t. Hier sollten Bildungspolitiker mutige Akzente setzen! Das Gesprä ch fü hrte Janet Schavan.
IV. 3 Diskutieren Sie bitte ü ber die Schwerpunkte der Bildungspolitik in der Ukraine!
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